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Hellerau cs694
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I can never work out whether it’s better to cut the chase with reviews or write a lengthy preamble. Some albums need the have a scene set. They need to let you know what you are getting yourself into, or the reason why there was a lengthy gap between releases. But is this really necessary? Do you care? Is all you are really interested in whether or not the album good or not? Possibly. So, for once, let me cut to the chase and give you what you want before I start to wax lyrically about why. Torsten Papenheim’s latest album ‘Hellerau’ is brilliant. Plain and simple.
Torsten Papenheim, der Solo, mit Rant und Tru Cargo Service als Gitarrist und langjähriger Betreiber des Labels Schraum bekannte Composer-Performer, bereichert 2021 den kreativen Reigen mit Hellerau (CS 694) - Kammermusiken einer anderen Bauart im demonstrativem Ausformen von Wiederholung und Differenz. Indem er den Interpreten so breiten Spielraum lässt, dass sie ihrem Namen gerecht werden, also tatsächlich interpretieren können. 'Nachtprogramm I - III' erklingt in drei gültigen Versuchen von drei mit eigenen komprovisatorischen Interessen dafür bestens geeigneten Kapazitäten in Köln: Matthias Muche an Posaune, Achim Tang am Kontrabass und Philip Zoubek am präp. Piano mit Klängen, die größerenteils dem perkussiven Spektrum zugehören. Dass Fassungen 8 oder nur gut 1 Minute dauern, liegt offenbar ebenso im Sinne des Erfinders wie den Raum mit launiger Verspieltheit zu nutzen: Quakendem Wahwah, furzenden Kürzeln, gummiweich gedehnten oder bloß gefauchten Lauten und rhythmischem Gamelan-Dingdong, das zu sonorem Pizzicato wie von Klangschalen über geklopftes Holz zu Keys springt. Als hätte Papenheim an 'Rhythmische Gymnastik' oder 'Ausdruckstänze' gedacht, wie sie einst in der reformbewegten Gartenstadt 'Hellerau' in Dresden en vogue gewesen und 100 Jahre danach im Festspielhaus mit etwa William Forsythe wieder aufgelebt sind. 'Syntax' dreht die Schraube noch weiter ins Offene, mit einer Version 'A', performt von Axel Haller (Papenheims Duopartner einst bei Kainkwatett) an E-Bass und Johannes Tröndle (der mit Acker Velvet bzw. mit Haller als Inien bei Schraum zu hören war) an Cello. Und einer Version 'B' mit der durch PARA, Zeitkratzer und das Ensemble Open Music Gera auf neutönerische Herausforderungen eingeschworenen Elena Kakaliagou an Waldhorn und der als Solistin, mit Dhalgren oder Savina Yannatou profilierten Evi Filippou an Percussion. Erstere ziehen Strich für Strich, Ton in Ton, brummig und monoton, dabei kann die Strichlänge wechseln und der E-Bass sich auf berstende Geräusche beschränken. Die Linear-B-Verschriftung der beiden Griechinnen kommt mit ganz anderen Mitteln zu einer erstaunlich ähnlichen Tonfolge, hornig grollend und mit dröhnendem oder mit Bogen gestrichenem Gong, allerdings auch beiderseits mit gelegentlichen Aufhellungen in zirpende und metallisch scheinende Register. Rigobert Dittmann (Bad Alchemy) |